„Worauf warten wir noch?“ – Intensivmediziner fordern sofortigen Lockdown in allen Bundesländer
Maßnahmen in unseren Nachbarländern zeigen Wirkung
Auch der designierte Präsident der DIVI, Prof. Gernot Marx, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum Aachen pflichtet Janssens bei: „Es genügt der Blick nach Belgien, Frankreich, Irland, um zu erkennen, dass harte Lockdown-Maßnahmen tatsächlich in der Lage sind, die hohen Infektionszahlen zu beherrschen.“ Diese Erkenntnisse müssten genügen, um endlich nach Wochen des Zögerns durchgreifend das Virus zu bekämpfen.
Gemeinsam handeln – Ressourcen nicht verspielen
Wichtig ist den Medizinern ein konzertiertes und gemeinsames Handeln ALLER Bundesländer. Auch der Norden Deutschlands, der derzeit noch wenig betroffen sei, müsse mitziehen, erklärt DIVI-Vorstandsmitglied Prof. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Wir brauchen die Möglichkeit einer Reserve, um Patienten in weniger belastete Regionen in Deutschland verlegen zu können.“
Denn bereits jetzt müssen sich einzelne Kliniken in Deutschland von der Notfallversorgung abmelden und sind teilweise lange Transportzeiten für Notfallpatienten erforderlich, bis das nächste Krankenhaus mit freien Behandlungskapazitäten erreicht wird. „Auch können dringend notwendige Operationen zum Beispiel bei Krebserkrankungen oder Herzerkrankungen bereits in einigen Versorgungsgebieten nicht mehr zeitnah durchgeführt werden“, weiß Kluge.
„Am harten Lockdown führt kein Weg vorbei!“
DIVI-Präsident Janssens fordert deshalb mit Blick auf die Gesamtsituation Deutschlands: „Die Belastungen auf den Intensivstationen haben ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr lange von Pflegern und Ärzten gestemmt werden kann. Wir befürchten einen körperlichen und psychischen Kollaps der Mitarbeiter, die nun schon seit Wochen diesen Anforderungen ausgesetzt sind. Wir brauchen jetzt einen durchgreifenden Lockdown. Daran führt kein Weg vorbei!“