Was ist die Deutsche interdisziplinäre Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.?
Die Deutsche interdisziplinäre Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V. ist ein eingetragener Verein nach deutschem Recht, dessen Arbeit gemeinnützig und politisch unabhängig ist. Die Fachgesellschaft ist aus der im Jahr 1997 gegründeten Arbeitsgemeinschaft für Respiratorentwöhnung und Heimbeatmung (AGH) hervorgegangen. Im Jahr 2010 beschlossen die Mitglieder die Umbenennung in Deutsche interdisziplinäre Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V. Der Sitz des DIGAB e.V. ist in 37120 Bovenden-Lenglern, die Geschäftsstelle befindet sich c/o Intercongress GmbH in Freiburg.
Wie ist die DIGAB e.V. aufgebaut?
Der Vorstand besteht aus dem Präsidenten, dem Präsident-elected, dem Past-Präsidenten, dem Schatzmeister, einem ständigen Vertreter aus der Gruppe der Betroffenen, den Präsidenten der kommenden und der darauf nachfolgenden wissenschaflichen Tagung und den Sprechern von Sektionen. Dem geschäftsführenden Vorstand gehören der Präsident, der Präsident-elected, der Past-Präsident und der Schatzmeister an. Der Präsident ist der Sprecher und Repräsentant der Gesellschaft und koordiniert die Arbeit des Vorstandes. Seine Amtszeit beträgt zwei Jahre. Anschließend wird er für zwei Jahre Past-Präsident und scheidet danach aus dem Vorstand aus.
Der Präsident-elected wird von der Mitgliederversammlung gewählt. Seine Amtszeit beträgt zwei Jahre, danach übernimmt er automatisch das Amt des Präsidenten.
Die fachliche Arbeit der DIGAB e.V. wird von themenorientierten Sektionen getragen. Diese haben sowohl wissenschaftliche Zielsetzungen als auch versorgungsrelevante Schwerpunkte.
Zur Ermittlung versorgungsrelevanter Probleme gründeten sich unter dem Dach der DIGAB e.V. bundesweit zusätzlich regionale Netzwerke für außerklinische Beatmung. Teilnehmer dieser regionalen Arbeitskreise sind neben den beteiligten Berufsgruppen aus den verschiedenen Sektoren des Gesundheitswesens (z.B. Ärzte, Pflegende, Therapeuten etc.), auch Hilfsmittelversorger, Kostenträger, MD, Behörden, Menschen mit Beatmung und Selbsthilfegruppen.
Welche Ziele hat die DIGAB e.V.?
Die DIGAB e.V. ist eine medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft, unter deren Dach sich alle Berufsgruppen, die in der außerklinischen Intensivversorgung tätig sind, zusammengeschlossen haben. Die Mitgliederstruktur der DIGAB e.V. spiegelt die Besonderheit der außerklinischen Beatmung wider, die in besonderem Maße auf Interdisziplinarität und Interprofessionalität beruht. Die Kooperation von Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen, Menschen mit Beatmung und Selbsthilfeorganisationen, Pflegenden und Therapeut*innen verschiedener Fachrichtungen, Vertreter*innen der Medizintechnik, der Leistungsträger und des Medizinischen Dienstes ist eine unverzichtbare Voraussetzung für:
- die wissenschaftliche Erforschung der chronischen ventilatorischen Insuffizienz und die zukunftsorientierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema außerklinische Beatmung
- den patientenzentrierten fachlichen Diskurs und die Ausgestaltung der außerklinischen Versorgungssituation sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen
- die Realisierung von Lebensqualität und medizinische, pflegerische und therapeutische Begleitung der Menschen mit Beatmung und ihrer Angehörigen
- die übergreifende Gestaltung des Bereichs der Qualifizierung sowie die Zertifizierung von Bildungsanbietern, Zentren für außerklinische Beatmung (DIGAB) und Pflegediensten
- eine gemeinsame Vertretung der Interessen der Kinder und Erwachsenen, die außerklinisch beatmet werden, in Gesellschaft und Politik
Was tut die DIGAB e.V., um ihre Ziele umzusetzen?
Neben dem „Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V., zusammen mit dem Beatmungssymposium unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.“, engagiert sich die DIGAB e.V. bei wissenschaftlichen Kongressen, Symposien, Publikationen und Fortbildungen. Sie fördert die wissenschaftliche Erforschung von Ursachen der chronischen ventilatorischen Insuffizienz und ihrer Therapie z.B. durch Förderpreise und Auszeichnung wissenschaftlicher Arbeiten. Sie fördert die Aus- und Fortbildung von Ärzten, Pflegenden, Therapeut*innen und medizinischen Laien zur Verbesserung der Versorgungssituation der Menschen mit Beatmung. Sie vertritt in der Öffentlichkeit die Interessen von Menschen, die außerklinisch beatmet werden, und unterstützt und fördert die Versorgungsstrukturen.
Derzeit arbeiten innerhalb der DIGAB e.V. diese Sektionen:
Sektion 1 Angehörige (kooperiert mit Sektion 9)
Sektion 2 Aus-, Fort- und Weiterbildung – Schulungsanbieter (kooperiert mit Sektion 17)
Sektion 3 Außerklinische ärztliche Versorgung
Sektion 4 Außerklinische technische Versorgung und Normung
Sektion 5 Außerklinische therapeutische Versorgung
Sektion 6 Außerklinische Beatmung in Rettungsdienst und Krankentransport
Sektion 7 Dysphagie
Sektion 8 Hygiene
Sektion 9 Kinder und junge Menschen
Sektion 10 Neurologie und Neurorehabilitation
Sektion 11 Pflege in der außerklinischen Versorgung
Sektion 12 Querschnittlähmung
Sektion 13 Selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Beatmung
Sektion 14 Sozialgesetzgebung
Sektion 15 Telemedizin
Sektion 16 Versorgungsforschung
Sektion 17 Zertifizierung von Weiterbildungsanbietern
Zertifizierungskommission
Was sind Leitlinien?
Leitlinien sind systematisch entwickelte Handlungsempfehlungen, die Ärzt*innen und Patient*innen bei der Entscheidungsfindung über die angemessene Behandlung einer Krankheit unterstützen. Sie geben den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und der in der Praxis bewährten Verfahren wieder. Die Ärzt*innen bekommen verlässliche Entscheidungshilfen an die Hand. Damit Leitlinien diesen Anspruch erfüllen, müssen sie in regelmäßigen Abständen überarbeitet oder erneuert werden. In der Regel werden sie von den Vertretern der Berufsgruppen, beispielsweise den wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften, erarbeitet. Leitlinien leisten einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung in der medizinischen Versorgung. Bei der Anwendung von Leitlinien sind jedoch immer die Situation des einzelnen Patienten / der einzelnen Patientin und seiner / ihrer Bedürfnisse zu berücksichtigen. Die Therapiefreiheit der Ärzt*innen wird nicht eingeschränkt.
Was hat die DIGAB e.V. bisher erreicht?
- Ausarbeitung und Publikation der S2-Leitlinie „Nichtinvasive und invasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz“, herausgegeben zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) e. V. (2010)
- S2k-Leitlinie „Nichtinvasive und invasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz“, herausgegeben zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) e. V. -Revision 2017
- Erarbeitung und Herausgabe von Durchführungsempfehlungen zur invasiven außerklinischen Beatmung zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) e.V., dem Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes der Krankenkassen e. V. (MDS) und mit dem AOK-Bundesverband (2011)
- Mitherausgabe der S2k-Leitlinie zur prolongierten Respiratorentwöhnung zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. und zahlreichen anderen wissenschaftlichen Fachgesellschaften
- Beteiligung an wissenschaftlichen Projekten auf Landes- und Bundesebene, z.B. Forschungsprojekt SHAPE., gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), zum Thema „Sicherheit in der häuslichen Versorgung beatmeter Patienten“, Projekt „ATME – Bedarfslagen, Bedürfnisse und sektiorenübergreifende Versorgungsverläufe außerklinisch beatmeter Intensivpatienten“
- Vernetzung mit Fachgesellschaften in Deutschland, Europa und weltweit, z.B. mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) e.V. und der Europäischen Gesellschaft für Pneumologie (ERS)
- Aufbau und Begleitung regionaler Netzwerkarbeit
- Entwicklung von Curricula für den Basiskurs „Pflegefachkraft für außerklinische Beatmung/DIGAB“, den Expertenkurs „Pflegeexperte/in für außerklinische Beatmung/DIGAB“, den Basiskurs „Pflegefachkraft für außerklinische pädiatrische Beatmung/DIGAB“ sowie „Fachtherapeut*in in der außerklinischen Intensivversorgung/DIGAB“ sowie die Zertifizierung von Bildungsanbietern durch die DIGAB-Zertifizierungskommission
- Öffentlichkeitsarbeit in medizinischen und pflegewissenschaftlichen Fachkreisen im Rahmen von Kongressen, Symposien, Fortbildungen und anderen Veranstaltungen
Wie finanziert sich die DIGAB e.V.?
Die DIGAB e.V. finanziert sich aus den Mitgliedsbeiträgen, Spenden und dem Sponsoring durch die Fördermitglieder.
Wer kann Mitglied werden?
Ordentliches Mitglied kann jede Person werden, welche die Zielsetzung der DIGAB e.V. unterstützt. Das Antragsformular kann von der Homepage unter Verein: Mitglied werden herunter geladen werden. Der Mitgliedsbeitrag beträgt für ordentliche Mitglieder 25 Euro/Jahr. Der Mitgliedsbeitrag für Fördermitglieder beträgt 250 Euro/Jahr. Privatmitglieder und Fördermitglieder erhalten jeweils ein Logo („Mitglied in der DIGAB“ oder „Fördermitglied in der DIGAB“), welches sie als Privat- bzw. Fördermitglied ausweist.
Wo finde ich die Satzung?
Allgemeine Informationen zum Verein und den Mitgliedschaften finden Sie in der Satzung.
Wer darf das Logo der DIGAB e.V. führen?
- Fördermitglieder
- Ehrenmitglieder
Kann ich mich als Mensch mit Beatmung von der DIGAB e.V. beraten lassen?
Bei Fragen zu den Bereichen Inklusion und Teilhabe, Rechte von Menschen mit Beatmung, berät Sie unsere Vertreterin der Menschen mit Beatmung, Frau Maria-Cristina Hallwachs.
Bitte schreiben Sie ihr eine E-Mail.
Kann ich bei der DIGAB e.V. statistisches Datenmaterial anfordern?
Nein. Wir bitten Sie um Verständnis dafür, dass wir kein Material für Abschlussarbeiten etc. zur Verfügung stellen können. Unsere Datenbank ist erst im Aufbau.
Verfügt die DIGAB e.V. über eine Liste mit allen Weaning- und Beatmungszentren?
Dank der enormen Fortschritte der Intensivmedizin in den letzten Jahrzehnten können heute viele Menschen mit schweren akuten Erkrankungen erfolgreich behandelt werden. Ein unabdingbares Instrument ist dabei die invasive Beatmung. Angesichts verbesserter intensivmedizinischer Behandlungsmöglichkeiten bei Organversagen, zunehmenden Komorbiditäten und der sich verändernden Altersstruktur der Bevölkerung wächst aber die Zahl der Patienten, die nur schwer vom Beatmungsgerät (Respirator) zu entwöhnen sind und deshalb längerfristig beatmet werden müssen.
Eine flächendeckende Versorgung dieser Menschen zu gewährleisten und auf dem noch jungen Gebiet der Beatmungsmedizin die nötigen Qualitätsstandards zu etablieren, stellt das Gesundheitssystem vor eine neue Herausforderung. Vor diesem Hintergrund hat die DGP 2009 das WeanNet gegründet. Getragen wird das Projekt von der Erkenntnis, dass das Weaning von langzeitbeatmeten Patienten erfolgreicher sein kann, wenn neben der medizinischen Kompetenz eine auf prolongiertes (= verlängertes) Weaning bezogene Struktur- und Prozessqualität vorhanden ist.
Das bundesweit arbeitende Kompetenznetzwerk WeanNet unterstützt spezialisierte Weaning-Zentren in inhaltlichen und organisatorischen Anliegen. Eines der wichtigsten Ziele von WeanNet besteht darin, im Rahmen eines anspruchsvollen Zertifizierungsverfahrens eine überprüfbare Weiterentwicklung dieser Zentren zu fördern, um die Versorgung und Behandlungsqualität von Weaning-Patienten zu verbessern. Die Zertifizierung und ein Patientenregister mit inzwischen über 10.000 Einträgen sind die zentralen Instrumente der Qualitätssicherung. Zudem lassen sich durch Auswertungen des Registers epidemiologische Daten für die Kommunikation mit Krankenkassen und politischen Entscheidungsträgern ableiten.
Sprecher: Dr. med. Jens Geiseler, Marl
Stellvertretender Sprecher: PD Dr. med. Michael Westhoff, Hemer
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) e.V.
An wen kann ich mich mit einem konkreten Anliegen wenden?
Wenn Sie Fragen haben, Informationen zugeschickt bekommen oder der DIGAB e.V. etwas mitteilen möchten, nutzen Sie bitte das Kontaktformular auf der Homepage oder schicken Sie uns eine E-Mail an geschaeftsstelle@digab.de.
Presseanfragen
Presseanfragen richten Sie bitte an:
Frau Dr. Maria Panzer
Pressesprecherin
E-Mail: maria.panzer@digab.de