Seit Mitte der 1980er Jahre werden vollständig oder temporär beatmete querschnittgelähmte Patienten in den Querschnittzentren Deutschlands behandelt. Eine Entlassung solcher Patienten in eine häusliche Situation war aufgrund unausgereifter pflegerischer und technischer Versorgung in der Vergangenheit nur selten möglich. So verblieben die meisten Patienten bis zu ihrem Tod auf den Intensivstationen der Kliniken.
Hieraus resultierte die Aufgabe, sich mit der Versorgung langzeitbeatmeter Patienten auseinanderzusetzen. Parallel dazu machten die Möglichkeiten der technischen und pflegerischen Versorgung im ambulanten Bereich große Fortschritte, sodass eine Entlassung dieser Patienten mit adäquater 24-h-Versorgung seit Mitte der 1990er Jahre möglich wurde. In der S2k-Leitlinie „Nichtinvasive und invasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz – Revision 2017“ findet sich deshalb ein Kapitel über die Besonderheiten in der Versorgung dieser Patienten. Durch Vermittlung der Anlaufstelle der Querschnittgelähmtenzentren konnten außerdem immer mehr initial beatmungspflichtige Patienten von der Beatmung entwöhnt werden (Weaning), welches ebenfalls gemäß den S2k Weaning Leitlinien der DGP erfolgt.
Derzeit bieten 24 Querschnittzentren bundesweit sowohl die Möglichkeit der Beatmungsentwöhnung als auch, im Falle eines Weaningversagens, die Möglichkeit sowohl der umfassenden Erstbehandlung, als auch der Komplikationsbehandlung dieser Patienten. Diese sind auf der Homepage der „Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegiologie“ (DMGP) zu finden.
Die Sektion „Querschnittlähmung“ der DIGAB widmet sich im Rahmen der außerklinischen Versorgung Querschnittgelähmter der komplexen Aufgabenstellung medizinische, aber auch hilfsmittelbezogene Faktoren zu evaluieren und ggf. zu optimieren. Hier ist sie sowohl beratend, als auch wissenschaftlich untersuchend tätig.
Ein Hinweis: 2021 ist das Standardwerk „Pflege von Menschen mit Querschnittlähmungen“ zur professionellen Pflege von Menschen mit Querschnittlähmungen in einer zweiten und erweiterten Auflage erschienen. Das Kapitel „Atmung“ wurde komplett überarbeitet und das Thema Beatmung somit quasi verdoppelt. Mehr zum Buch hier.