Die Zahl der künstlich beatmeten Patienten hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht und wird voraussichtlich noch weiter ansteigen. Viele Patienten können in den Krankenhäusern nicht direkt von der Beatmung entwöhnt werden und müssen in ambulanten Einrichtungen oder häuslich durch Intensivpflegedienste versorgt werden, wenn die Beatmung invasiv über eine Trachealkanüle fortgeführt werden muss. Hierfür ist neben der Intensivpflege auch eine hohe ärztliche Expertise und Bereitschaft nötig, um auch im Verlauf ein potentielles Weaningpotential zu erkennen und zu fördern. Aber auch bei einer nichtinvasiven Beatmung, welche meistens selbstständig von den Patienten durchgeführt wird, brauchen eine gute ärztliche Versorgung.
Von Oktober 2014 bis Ende 2015 führte die DIGAB eine Studie zur außerklinischen Beatmung durch. Mit Hilfe eines Erhebungsbogens wurde die ärztliche Versorgung der außerklinisch beatmeten Patienten in Deutschland analysiert. Es wird deutlich, dass die außerklinische ärztliche Versorgung und Anbindung an entsprechende Fachzentren von beatmungspflichtigen Patienten im Hinblick auf die notwendigen komplexen medizinischen Ansprüche unzureichend ist.
Erste Ergebnisse wurden auf den Fachkongressen bereits vorgestellt und diskutiert.
https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0037-1598362
https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0037-1598433
Primäres Ziel unserer Sektion ist daher, die außerklinischen ärztlichen Versorgungsstrukturen zu analysieren und zu verbessern. Hierfür machen wir eine Bestandsaufnahme der Ist-Situation (siehe Studie), nehmen Kontakt zu den niedergelassenen Pneumologen und Hausärzten auf und vergleichen die ärztliche Versorgung in bestehenden Strukturen sowie neuen Projekten (wie z.B. Wohngruppen). Wir setzen uns mit dem von der KBV in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) ein Versorgungsprogramm entwickelten Muster-Konzept für die ambulante Versorgung von Beatmungspatienten auseinander und hoffen durch Qualitätskontrolle und gute interdisziplinäre und interstrukturelle Zusammenarbeit die Sicherung einer qualifizierten und menschlichen ärztlichen Versorgung zu erreichen.